Die jüdische Weisheit "Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt!" gilt in Netanjahus Regierung wohl nicht für Bewohner im Gaza-Streifen!
Konflikt Hamas – Israel
Die Reaktion Israels auf den bestialischen Überfall und den Beschuss mit Raketen war von der Hamas wohl kalkuliert. Ihr war bewusst, dass Israels Führung gnadenlos zurückschlagen muss, um diese Grausamkeit zu ahnden. Israel, in die Zwickmühle geraten, ist in diese Falle getappt. Die maßlose Antwort mit Bomben auf den Gazastreifen forderte und fordert noch Tausende Opfer unter der Zivilbevölkerung, darunter Frauen und Kinder. Das war der Hamas bewusst! Nicht nur die arabische Welt, sondern auch viele westliche Länder sind empört über dieses rücksichtslose Vorgehen. Israel zieht dadurch den Zorn der Welt auf sich. Genau das war Ziel der Hamas! Darüber tritt der Verursacher, die Hamas, in den Hintergrund, das Leid der Palästinenser im Gazastreifen dafür in den Vordergrund.
Dass dieser Vorfall zu vermehrten antisemitischen Ausbrüchen bei uns in Deutschland führt, ist allerdings unerwartet. Dies kann nur mit tendenziellem Antisemitismus in Teilen der Bevölkerung erklärt werden. Das sich Proteste gegen die politische Führung Israels richten, wäre zu erwarten gewesen. Dieses Spiegelbild der Einstellungen zum Judentum bedeutet, gerade für Deutschland, eine schreckliche Ernüchterung. Der Vernichtungsfeldzug der NS-Führung gegen Juden hat anscheinend seine nachhaltige Schockwirkung Wirkung verfehlt. Die Bilder der bis zum Skelett abgemagerten Insassen der Konzentrationslager und Ghettos sind wohl in Vergessenheit geraten oder wurden nie bewusst aufgenommen. Wie sonst wäre zu erklären, dass sich teile der Bevölkerung mit dem Gemüt eines Fleischerhundes gegen Juden aufrichten oder diese bedrohen oder gar tätlich angreifen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen – es geht hier nicht allein um Juden, sondern um alle Minderheiten, zu denen auch Muslime, Jesiden, Roma und Sinti zählen. Wir, mit unserer demoskopischen Entwicklung, müssten doch eine ausgeprägte Willkommenskultur entwickeln, damit wir uns auch in Zukunft in einer Gesellschaft wiederfinden, die alle Alterungsschichten abbildet. Nur so entfalten wir ein Selbstverständnis für die ethnische Vielfalt, auf die wir angewiesen sind.